Ich hab einen neuen Text geschrieben. Und diesmal veröffentliche ich ihn sogar. Es geht diesmal um Leute, die sich über jeden kleinen Scheiß aufregen und oft auch gleich einen Shitstorm im Namen der Moral lostreten, um andere Menschen und Firmen in die Unterwürfigkeit zu drängen.
Angefangen hatte ich den Text schon, als noch der Shitstorm wegen des Hemds eines Kometenforschers tobte. Inzwischen regt man sich ja wieder viel zu viel über die Worte eines Biologie-Professors auf, der eigentlich nur einen Witz über seine Frau (Professorin für Immunologie) und sich gemacht hat. Und wieder hat die SJW-Brigade dafür gesorgt, dass jemand öffentlich gedemütigt und bestraft wird. Ich glaube ja, dass in den letzten Jahrzehnten andere Frauen dem Bild von Frauen in der Wissenschaft mehr geschadet haben als die öffentlichen Äußerungen irgendwelcher Männer. Damit meine ich nicht nur, dass 90 Prozent der Käufer von Esoterik-Schrott weiblich sind, sondern einige bizarre Äußerungen von feministischen Autoren.
Die amerikanische Feministin Sandra Harding bezeichnete Newtons Gesetze mal als „Newtons Vergewaltigungshandbuch“, ganz einfach weil sie vermutete, dass Newton in irgendwelchen anderen Schriftstücken (nicht unbedingt seiner Principia Mathematica) vielleicht Folter- und Vergewaltigungsmetaphern benutzt haben könnte. Später bereute sie diese Charakterisierung angeblich, aber ich bin mir nicht sicher, ob das aus persönlicher Einsicht geschah oder weil ihr dann doch genug Leute gesagt haben, dass sie bekloppt ist.
In eine ähnliche Kerbe schlug die französische Feministin Luce Irigaray, die tatsächlich Einsteins Gleichung E = mc² als geschlechtliche Gleichung bezeichnete, weil sie die Lichtgeschwindigkeit gegenüber allen anderen Geschwindigkeiten privilegiere, obwohl diese doch auch wichtig für uns wären. Zudem wäre es ja schon sexistisch, dass man mehr und früher die Mechanik fester, also „männlicher“ Körper lehren würde als die Fluidmechanik, die sich mit der Bewegung von „weiblichen“ Flüssigkeiten und Gasen befasst. Dass es schlicht was damit zu tun haben könnte, dass die entsprechende Mathematik für die Fluidmechanik ungemein komplizierter ist und daher nur für fortgeschrittene Studenten der Physik geeigneter Lehrstoff ist, kam ihr offenbar nicht in den Sinn.
Natürlich ist es höchst unfair, dass Frauen wegen der schwachsinnigen Äußerungen ihrer Geschlechtsgenossinnen abgestraft und unterschätzt werden. Umso wichtiger ist es daher aber, dass Frauen eben auch zeigen, dass sie selbstbewusst und abgeklärt ihren Weg gehen können, anstatt sich über Winzigkeiten mehr aufzuregen, als es angemessen ist, und sich so einen Ruf als zartbesaitete Mimöschen einzufangen.